Ausführlicherer Lebenslauf von Uwe Drotschmann – Clown Otsch (D)
Es musste so kommen. Karlsruhe, 1965 - mit der Nabelschnur
verheddert und mehr tot als lebendig kam ich zur Welt.
Nach zahlreichen Knochenbrüchen und sonstigen Unfällen in
der Kindheit war klar - mir war die Kunst des Stolperns in die Wiege gelegt.
Ich ging 3 Jahre ganz brav - aber immer leicht strauchelnd - als
Industriekaufmann in die Lehre. In dieser Zeit wurde mir klar: ich werde
Clown. Hatte mir ja mit 16 Jahren selbst das jonglieren beigebracht und hatte
mit 19 Jahren meine ersten bezahlten Aufführungen (Kindergarten,
Kirchenfeste etc.)
Nach einer 6 monatiges Reise durch Afrika auf dem
Landweg diente ich dem Staat als "Soldat“
Dort erarbeitete ich mein ersten Abendprogramm "Circus
Draumatico" und wurde zum
Erstenmale kulturell gefördert bzw unterstützt.
Dann war es an der Zeit, dass ich das Stolpern von
Grund auf erlernte. Ich studierte an der Theater- und Artistenschule Dimitri im
Tessin. Das 3jährige Studium absolvierte ich souverän! Ich erhielt ein
vollständiges Diplom für alle Fächer wie Pantomime, Akrobatik, Improvisation
(etc.) und sogar in Ballett auf das ich besonders stolz bin. Denn
trotz meiner "Unbeweglichkeit" und O-Beinen war ich fleissig
und stets bemüht. Allen war klar, daß ich niemals ernsthaft Ballett tanzen
werde.. !
Ich und meine ganze Klasse wurden gleich im Anschluss
für ein Jahr im Großcircus- und Theater-Projekt - "Manegentheater
Salti Nögge" engagiert. Das Projekt sollte Circus Roncalli
Konkurrenz machen , scheiterte trotz guter finanzieller Ausstattung . Daraufhin
beschloss ich lieber kleinere Brötchen zu backen und meinen eigenen Weg zu
gehen. Ich gab mir den Namen Clown Drotsch und gründete kurz darauf
mit Loraine Iff die Theaterkiste. Das war 1993 - seitdem schrieb und
inszenierte ich mehrere Kindertheaterstücke und Abendprogramme. Ab 1995
beschäftigte ich mich intensiv mit den "Neuen Medien" und ihren
"anderen" Möglichkeiten.
Ich suchte und (er)fand auch eindrückliche Ausdrucksformen
der Darstellung und gründete 1998 das Polypictures Medientheater. (www.polypictures.de)
Viele Projekte entstanden unter meiner "Federführung" mit
Gastkünstler etc. 1999 machte ich mich
u.a. dabei selbst als Darsteller überflüssig und hatte somit meine ersten
Klang- und Videoinstallationen kreiert. Den scheinbar widersprüchlichen Dingen
wie Multimedia-Theater, Installationen und Clownerie widmete ich mich intensiv
bis 2002. Trotz des recht großen Erfolges im Event/Galabereich
(Auftragsarbeiten für SAP/Deutsche Börse/ IBM etc.) stellte ich fest , dass dies nicht
meine Welt ist. "Nebenher" hatte ich in diesen Jahren immer
wieder Aufführungen für Kinder absolviert und hatte 2002 die
Erkenntnis "das macht mehr Sinn ! " Zum Unverständnis vieler,
beendete ich das Medienprojekt ,legte den "Dr" Titel von meinem
Namen ab und wurde zum Otsch. Befreit von dem technischen Schnick Schnack
"entstanden" mit Loraine Iff als Hauptrolle die 2
Besten Produktionen unseres gemeinsamen Lebens. 2 wundersame
Töchter mit denen wir von Stuttgart Mitte in ein 500 Seelen Dorf in den
Hunsrück zogen.
Dort wurde mein Stolpern entschleunigt und ich fing an,
neben den Theaterstücke auch das alte marode Haus auszubauen und herzurichten.
Mit viel Eigenleistung entstand auch ein Atelierneubau aus Strohballen,
Holz , Lehm und einer Glasfront Richtung Süden.
Lernte dabei im "Do it yourself - und machs nochmal
"-Verfahren vieles aus dem Handwerk - insbesondere, dass man da auch
vieles falsch machen kann... ich doch
keine 2 linken Hände habe ...und gute Handwerker Gold wert sind (dank an die
Baufirma Lehmliebe). Die neuen natürlichen Materialien die ich
dabei entdeckte, beflügelten meine Phantasie und ich fing an Spielgeräte zu
erfinden und zu bauen. Das Tolle daran ist, dass diese, im Gegensatz zur
flüchtigen Bühnenkunst, auch nach meinem Ableben auf der Erde wohl noch Bestand
haben werden.
Das Ergebnis findet man seit 2013 unter den Namen
www.flausenfabrik.de im Internet.
Nebenbei entstand das Soloprogramm zur
Artenvielfalt "Dschungel im Labor" sowie eine Hommage an den
Lebensraum Meer " So ein Circus" mit der Theaterkiste.
Es gab auch immer wieder halb improvisierte Solo Mixprogramme wie
Flausensausen, Zauberlehrling , Oi Oi Otsch etc. Alle Produktionen hatten eins
gemeinsam - Sie erhielten nie Produktionszuschüsse. In all den Jahrzehnten
,trotz zahlreiche Anträge und wirklich innovativen und ungewöhnlichen Inhalten
wurden die Arbeiten nicht als förderungswürdig eingestuft. Selbst eine Komödie
zur Flüchtlingsproblematik und Welthandel (Der gedeckteTisch) wurde aus eigener
Tasche finanziert. Deshalb hier mein großes
"Dankeschön" an alle Veranstalter, die uns bzw mir schon
jahrelang / jahrzehntelang die Treue halten.... das nenne ich gewachsene
Kultur von unten.
Auch ganz lieben Dank auch an alle kleinen und großen
Otsch Freunde/Familien die mich mit ihren Kommentaren, Nachrichten oder
einfach mit ihrem Lachen beflügelt und gestärkt haben, so weiter zu
machen.
Dann kam Corona und ich habe zum Ersten male seit 1984
fast jedes Wochenende am gleichen Ort verbracht !
Ich kam mir vor wie ein Rentner - in den ersten
Wochen/Monaten war das sogar angenehm - keine Termine, keine
Fahrerei denn sonst bin ich im Jahr mit meinen Bus ca 1 mal um die ganze Welt
gefahren (ca 40 000 Kilometer)
Aber mir fehlte der Energieaustausch mit den Kindern. Selbst
die Spielplätze haben die zu meinem Unverständnis gesperrt .. Himmel sei dank
haben ein paar Veranstalter mich angerufen und mir wenigsten im Sommer ein paar
Jobs vermittelt. Hatte mir dann ein RiesenKleid gebastelt – so das die
Kinder bei ebenerdigen Auftritten nicht näher als 3 Meter kommen konnten . Not
macht erfinderisch und das war schon immer meine Stärke mit wenigen
Mitteln -ungewöhnliches zu erschaffen .
Ich benutze auch die
„Freie“ Zeit mich in der Medienarbeit fortzubilden und einen eigenen Otsch Film
Style auszuarbeiten. Ihr dürft gespannt
sein , den bis April 2023 dürften die ersten Otsch Avatare im Flausen TV zu
sehen sein. Meine Kinder sind nun selbstständig und ausser Haus- auch haben
sich die Wege mit Loraine Iff getrennt und ich stehe am Beginn einer Neuen „Erschaffungsperiode“
Ideen
sind genug da – denn in meinen Kopf ist wirklich eine Flausenfabrik beheimatet.
Eine verspielte –kreative Zeit wünscht
euch euer Flausen Otsch.